Das Etikett eines Sport-T-Shirtes. Es besteht aus 100% Polyester - was eigentlich Plastik bedeutet.

Plastikflut aus Altkleidern

Unser Konsumverhalten vermüllt Afrika

Die Bilder sind schwer zu ertragen. Berge von kurzlebiger, weggeworfener Trendkleidung bekannter europäischer Marken vermüllen ganze Landstriche in Afrika.

Fast Fashion - ein dreckiges Geschäft

Vor ein paar Tagen habe ich einen Beitrag von Greenpeace gelesen, der mir ordentlich zu schaffen gemacht hat. Es geht in diesem Beitrag um die Frage, wo unser Textilmüll landet. Es geht hier nicht um ausrangierte Kleidung, die noch gut tragbar ist und an denen die Menschen in anderen Ländern noch etwas verdienen können, wie uns manchmal weisgemacht wird. Die Bilder, die zu diesem Beitrag gehörten zeigen eine schreckliche Wahrheit auf.

Die Modetrends verändern sich von Saison zu Saison, Kleidung wird immer billiger produziert. Als günstiges Material werden hauptsächlich Kunststofffasern auf Erdölbasis (Polyester) verwendet, die teilweise auch noch mit umweltschädlichen Farben gefärbt oder anderweitig behandelt werden. Die Qualität dieser Kleidung ist teilweise so schlecht, dass sie nach kurzer Zeit nicht mehr getragen werden kann. Der Modetrend ist schon wieder vorbei und statt der weiten Hosen sind jetzt kurze Hosen gefragt, unter denen Strumpfhosen getragen werden.

Ehrlich gesagt, kenne ich den aktuellen Trend gar nicht, da es diesen meist sowieso nicht in meiner Größe gibt. Viele Menschen haben mehr Kleidung in ihren Schränken, als sie anziehen können und vieles davon ist schon aus der Mode gekommen.

Allein in Deutschland kommen jährlich ca. 1 Mio Tonnen Altkleider zusammen, die bei Kleidersammlungen oder in Container abgegeben werden. Dabei hatte ich früher auch noch ein gutes Gewissen, da ich ja davon ausgegangen bin, dass diese Kleidung für ein geringes Entgeld an Menschen weiter gegeben wird, die sie brauchen. Die Wahrheit ist, dass lediglich 10 - 30% dieser Kleidungsstücke in den jeweiligen Ländern weiterverkauft werden.

Aber nicht nur Kleidung aus den Altkleidersammlungen und Containern, sondern auch Kleidung aus Überproduktion und sogar Textilabfälle werden unter dem Deckmantel von "Altkleiderexporten" in Länder Afrikas verschifft. 

Auf dem Foto steht Viola Wohlgemuth, Expertin für Ressourcenschutz von Greenpeace, inmitten eine Halde von Altkleidern in Afrika.

Die Folgen für Mensch und Umwelt

„Die Fast-Fashion-Industrie hat Kleider zu nicht recyclefähigen Plastikwegwerfartikeln gemacht, wie eine Plastiktüte“ sagt Viola Wohlgemuth, Expertin für Ressourcenschutz von Greenpeace. „Wir decken mit unserer Recherche auf, wie sich die Länder und Firmen des globalen Nordens ihrer Verantwortung für diesen Sondermüll entziehen. Sie lassen die Menschen in Ostafrika mit dem exportieren Plastik-Textilmüll allein - ohne jede Infrastruktur für die Entsorgung.*

Häufig hört man etwas von einer „Kreislaufwirtschaft“, mit denen Textilunternehmen werben. Das soll beruhigen, ist aber ziemlich weit weg von der Wahrheit. "Weniger als ein Prozent aller Kleidungsstücke werden aus recycelten Textilfasern neu hergestellt. Und das Produktionsvolumen steigt jährlich immer noch um 2,7 Prozent."*

Die meisten entsorgten Alttextilien sind Billigprodukte die zu 70% aus nicht recycelbaren Plastikfasern bestehen, die teilweise auch noch giftige Stoffe enthalten. Einen Nutzen können die Menschen in diesen Ländern also kaum daraus ziehen.

In dem Bericht von Green Peace wird z.B aus Kenia berichtet. Hier fließt der Fluss Nairobi durch die Hauptstadt. Früher haben die Menschen in dem Fluss gebadet und das Wasser getrunken Das ist nicht mehr möglich, weil bei jedem Regen Teile dieser belasteten Plastikstofffetzen in den Fluss gespült werden und am Ende im indischen Ozean landen. Sauberes Wasser gibt es nur noch teuer aus Plastikflaschen.*

Lösungen nützen jedem

Welche Alternativen hast Du? Ein Bekannter sagte schon vor etlichen Jahren: "Ich bin zu arm, um mir billige Kleidung zu kaufen." Das hat mich beeindruckt und ich habe mir diesen Spruch zu eigen gemacht. Natürlich habe ich auch noch viele Kleidungsstücke aus Kunstfasern, sprich Plastik, in meinem Kleiderschrank. Aber es sind viele dabei, die ich schon seit 10 Jahren besitze. Das stelle ich manchmal beim Betrachten von alten Fotos fest. 

Hier liegen zwei meiner schon recht alten Kleidungsstücke, die aus einer Mischung von Baumwolle, Polyester und Elastan bestehen. auch in meinem Kleiderschrank finden sich noch Plastiksünden.

Bei Neukäufen achte ich darauf, aus welchem Material die Kleidungsstücke bestehen. Manchmal flutscht mir auch noch ein Teil aus Kunstfasern durch, aber überwiegend bestehen meine neuen Kleidungsstücke aus Biobaumwolle und Leinen, die möglichst in Deutschland produziert werden.

Es gibt inzwischen tolle Unternehmen oder Geschäfte, die sich bei der Herstellung bzw. Auswahl an Produkten viele Gedanken machen und wunderbare Alternativen anbieten. Zwei Beispiele findest Du unten in den Links.

Auf Qualität zu achten schont nicht nur die natürlichen Ressourcen, sondern auch den Geldbeutel. Denn meist halten die Kleidungsstücke auch länger. Weniger Kleidung im Schrank macht die morgendliche Auswahl etwas leichter und ich wurde noch nie darauf angesprochen, ob ich denn nicht noch andere Sachen im Schrank habe, wenn ich Kleidung in kurzen Abständen wieder anziehe. Ich habe ja auch Lieblingsstücke, die mir immer wieder in die Hand fallen.

Es lohnt sich, beim nächsten Kleiderkauf über die Folgen nachzudenken. Für Dich, Deinen Geldbeutel und die Umwelt. Vielleicht gelingt es auch hier, dass wir mit unserem Kaufverhalten die Unternehmen zum Umdenken bringen.

Den ganzen Artikel, aus dem die meisten Informationen stammen und viele Bilder findest Du hier.

Vielen Dank an die Green Peace Fotoredaktion, die mir zwei Fotos (von Kevin McElvaney/Greenpeace) zur Nutzung für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt haben.


 

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