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Regionale Materialien für ein besonderes Möbelstück - Seegras im Sitzpolster

Gestatten: Hein

Nachhaltigkeit ganz nah

Eigentlich wollte ich nur ein kleines Brett kaufen. In den Baumärkten, die ich aufgesucht habe, fand ich nichts passendes und bin deshalb zu einer ortsansässigen Tischlerei gegangen. Dort erhielt ich mein Brett und dazu gute Tipps, wie ich die richtige Farbe erreichen kann. Dazu erhielt ich noch interessante Informationen zum Thema nachhaltige Möbelstücke.

Hein als kleiner Beistelltisch

Ein traditionsbewusster Familienbetrieb mit Blick in die Zukunft

In der Zeit, während der mein Brett zurecht gesägt wurde, erfuhr ich, dass es einen Kieler Nachhaltigkeitspreis gibt. Die derzeitigen Firmeninhaberin der Tischlerei Müller & Co in Preetz, Frau Birgit Müller, erzählte mir, dass sich ihre Tochter, Frau Janina Hörmann, mit einem ganz besonderen Möbelstück beworben hat und dafür einen Sonderpreis erhalten hat.

Die Tischlerei Müller & Co ist eine Möbeltischlerei in Preetz. Seit 1931 werden hier, jetzt in 3. Generation, individuelle Möbelstücke, aber auch größere Stückzahlen für Unternehmen gebaut.

Während der Corona - Pandemie wurde die Produktion kurzfristig auf den dringend benötigten Spuckschutz umgestellt. Diese wurden z.B. für das Krankenhaus, diverse Arztpraxen, den ansässigen Edeka Markt oder den Bio-Markt „Löwenzahn“ in Preetz angefertigt.

Die Chefin und ihre Mitarbeiter sind also sehr flexibel. Genau so flexibel und an die aktuellen Trends der Zeit angepasst, soll auch der Weg in die Zukunft beschritten werden. Auch aus diesem Grund werden in der Tischlerei Müller & Co jedes Jahr neue Tischler ausgebildet. Das ist der Firma sehr wichtig.

Der Umweltgedanke spielt zusätzlich eine große Rolle.

Möbel von einem Tischler sind sehr individuell und halten in der Regel ein Leben lang. Wir haben in unserer Wohnung diverse alte Möbelstücke aus meinem Elternhaus stehen, die teilweise über 100 Jahre alt, voll funktionsfähig sind und trotz des Alters in diese Zeit passen. Holz als nachwachsender Rohstoff spielt bei der Idee der Nachhaltigkeit eine große Rolle und kann vor allem auch regional angebaut werden.

Ich lerne "Hein" kennen

Janina Hörmann hat im Rahmen ihres Innenarchitektur Studiums an der Technischen Hochschule Ostwestfalen - Lippe für den Abschluss zum Bachelor ein ganz besonderes Möbelstück entwickelt. Der Name "Hein" leitet sich vom Namen Heinrich ab. Dieser war der Sohn des Firmengründers und Inhaber der Tischlerei vor seiner Tochter Birgit Müller, welche die Firma heute leitet. Nach ihm wurde bisher kein Möbelstück, welches in der Tischlerei produziert wurde, benannt. Das wurde mit dieser Namensgebung nachgeholt.

"Hein" kommt zunächst ganz bescheiden daher. Er sieht aus, wie ein Hocker. Die Rahmenkonstruktion besteht aus massivem Eichenholz aus dem Preetzer Klosterforst. Eine Tischplatte und die Rückwand schließen zwei Seiten des ansonsten offenen, nicht ganz quadratischen Würfels ab. Auf der Sitzfläche liegt ein Kissen, welches, wie ich erfahre, aus Leinen besteht und mit Seegras gefüllt ist.

Hein als Hocker

„Hein“ - plastikfrei und vielfältig nutzbar

Das Besondere ist, dass bei der Herstellung dieses Naturproduktes weder Schrauben, Nägel oder irgend eine Art von Kunststoffen verwendet werden. Ich lasse mir erklären, dass die Ecken durch eine "überblattete Schlitz- und Zapfenverbindung" ausgebildet werden. Die Tischplatte und die Rückwand, welche als Sitzfläche dienen kann, sind eingefalzt. Da ich kein Fachmann bin, nehme ich diese Erklärungen einfach so hin. "Hein" sieht jedenfalls sehr gut aus und ist auch sehr stabil.

Die überraschende Besonderheit ist, dass "Hein" nicht einfach ein Hocker, ein Tischchen oder ein Würfel ist. Mehrere Möbelstücke können zusätzlich wie ein Regal über- und nebeneinander gestellt werden. So passt sich "Hein" den unterschiedlichen Lebenssituationen seiner Familie an.

Ein Möbelstück mit regionalen Wurzeln

Die Herkunft der möglichst regional beschafften Rohstoffe kann man auf der Rahmenkonstruktion von "Hein" in Form von 2 dezenten Lasergravuren ablesen. Das Holz stammt aus dem Klosterforst von Preetz. Dieser wird nachhaltig bewirtschaftet. Neben der Holzernte gibt es auch viele Bereiche in denen Totholz liegt, welches vielen Tieren einen Lebensraum liefert. Das Seegras aus der Ostsee fällt uns bei entsprechenden Windverhältnissen buchstäblich von allein vor die Füße und wird dann von den Stränden entfernt. Verarbeitet wird das Seegras in Schleswig Holstein. Die Oberflächenbehandlung des Holzes erfolgt mit Leinöl aus Schleswig Holstein.

Schwieriger war es laut Janina Hörmann, das Leinen für den gewebten Kissenbezug zu bekommen. Die einzige GOTS zertifizierte Leinenweberei befindet sich in Österreich. Da Leinen als Rohstoff mit seinen guten Eigenschaften inzwischen wieder vermehrt geschätzt wird, ergeben sich vielleicht bald wieder andere Möglichkeiten.

Für die Zukunft

Das Ziel ist es, "Hein" oder ähnliche Möbelstücke in Serie fertigen zu können. Es gibt schon Überlegungen, die Polster dann in den Preetzer Werkstätten, einer Förderwerkstatt zur Integration von Menschen mit Behinderung, fertigen zu lassen.

Daher wäre es sehr hilfreich, wenn dieser Beitrag so weit wie möglich geteilt und verbreitet wird.


 

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