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Zerstörter Regenwals durch Bauxitabbau. Roter Schlamm und Wasserbecken

Wohlstandsmüll durch Kaffeekapseln

Des Deutschen Lieblingsgetränk

Wir Deutschen sind mehr oder weniger leidenschaftliche Kaffeetrinker. Nach Angaben des Deutschen Kaffeeverbandes trinken 86 Prozent der Erwachsenen täglich oder mehrmals in der Woche Kaffee. Mit ca. 150 Litern pro Person und Jahr ist Kaffee das am meisten konsumierte Getränk in Deutschland, noch vor Wasser mit 135 Litern und Bier mit 107 Litern.*

Effizienz ist gefragt

Wir neigen dazu, alle Annehmlichkeiten möglichst schnell und einfach zu erhalten. Ob es der einfache Kaffee, ein Espresso nach dem Essen, ein Cappuccino zwischendurch ist, es muss schnell gehen. Da ist es nicht verwunderlich, dass einer Erfindung ein rasanter Siegeszug durch die Welt gelang. Ich spreche von der Kapselmaschine zur Herstellung von Kaffee, verschiedenen Kaffeevarianten und inzwischen auch von Tee mit wenig Aufwand und in kurzer Zeit.

Die ersten Maschinen wurden schon vor dem Jahr 2000 gebaut und stammten z.B. von der Firma Nestlé unter dem Label "Nespresso". Die Firma Nestlé ist vielen Menschen als eine Firma bekannt, der die Umwelt ziemlich egal ist. Bei der Herstellung von Kaffee und Kaffeespezialitäten sind die Kapselmaschinen hinsichtlich des Geschmackes sehr gut. Davon konnte auch ich mich überzeugen.

In einer Kaffeekapsel befinden sich zwischen 6 und 7 g Kaffee. Die Kapsel selber wiegt je nach Hersteller ca. 2-3 g. Das ergibt ein ziemlich schlechtes Verhältnis vom Inhalt zur Verpackung. Bezieht man die Umverpackung der Kapseln in die Rechnung mit ein, dann kommen auf 6,5 Gramm Kaffee ca. 4 Gramm Verpackung. Aktuell fallen in Deutschland pro Jahr etwa 3,5 Milliarden Kaffeekapseln an. ** Das ergibt die unglaubliche Menge von 8750 Tonnen Müll (ohne die Umverpackung) und ist ziemlich erschreckend. 

Plastikkapseln einer Kapselmaschine

Materialverschwendung mit System

Die Kapseln bestehen aus Aluminium oder Plastik. Die Herstellung dieser Materialien verursacht unverhältnismäßig viel CO² und verbraucht wichtige Ressourcen. Die Nutzungsdauer der so hergestellten Kapseln steht in keinem Verhältnis zu den aufgewandten Ressourcen. Geht es doch lediglich um den Transport des Kaffees vom Hersteller zum Kaffeetrinker.

Speziell die Herstellung von Kaffeekapseln aus Aluminium ist bedenklich. Für die Produktion von Aluminium wird Bauxit benötigt. Um an das notwendige Bauxit zu gelangen, werden Regenwälder, z.B. Australien und Brasilien, gerodet, da sich hier aktuell die größten Vorkommen befinden.

"Im Jahr 2016 haben wir in Deutschland 3,1 Milliarden Kaffee-Kapseln verbraucht. Um eine solche Menge herzustellen, müssen etwa 31.000 Tonnen Neu-Aluminium aus dem Erz Bauxit geschaffen werden. Bei der Herstellung aller Alu-Kapseln, die wir 2016 in Deutschland verbraucht haben, entstanden rund 25.000 Tonnen CO². Dazu giftiger Rotschlamm, der die umliegenden Gewässer in den Abbaugebieten verseucht." Quelle: Quarks: Darum sind Kaffeekapseln nicht umweltfreundlich

Auch das Recyceln alter Kaffeekapseln gelingt nicht umfassend. Wo die einzelnen Kapseln zu entsorgen sind, ist je nach Hersteller unterschiedlich. Um die Kapseln recyceln zu können, müssten sie in den Gelben Sack gelangen. Dort landen sie überwiegend nicht, da die meisten Menschen die verbrauchten Kapseln in den Restmüll werfen. Wenn das Material recycelt wird, hat es eine geringe Qualität und kann für die Herstellung von neuen Kaffeekapseln nicht verwendet werden, da diese aus Neumaterial hergestellt werden. Die meisten verbrauchten Kaffeekapseln landen in der thermischen Verwertung, werden also verbrannt und geben auch noch jede Menge CO² ab.

Inzwischen werben einige Hersteller mit Kapseln aus pflanzen-basiertem, biologisch abbaubarem Kunststoff. Diese schneiden in der Umweltbilanz aktuell nur unwesentlich besser ab. Biologisch abbaubarer Kunststoff benötigt spezielle Bedingungen in den Kompostieranlagen, um zu Rohstoffen zu zerfallen, die dem Rohstoffkreislauf wieder zugeführt werden können. "Sehr viele Kompostieranlagen haben Probleme mit „biologisch abbaubarem“ Kunststoff und sortieren ihn noch vor der Kompostierung aus. So würden sich die Kapseln in vielen Anlagen nicht rechtzeitig abbauen und nicht abgebaute Plastikreste den Kompost verunreinigen. Nach der Aussortierung gehen die Kaffeekapseln aus Bioplastik in die Verbrennung und sind als Rohstoffe verloren."**

Eine Lösung kann einfach sein

Gönne dir doch ein wenig Entschleunigung mit dem Genuss einer handgemachten Kaffeespezialität in einem Café oder Restaurant mit Freunden oder auch alleine. Tue dir und der Umwelt einen Gefallen, in dem du nach Alternativen suchst, die es tatsächlich gibt. Auch wenn ein guter Kaffee etwas länger braucht als einmal oder zweimal auf den Knopf zu drücken. Um es ganz klischeehaft auszudrücken, solltest du dir diese Zeit wert sein.

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