Auf schwarzem Hintergrund liegt ein angebissenes Brot mit Plastikbelag, Daneben ein Glas mit Plastik gefüllt.

Fünf Gramm Plastik to go

Darf es noch ein wenig Plastik sein?

Ich wusste, dass wir mikroskopisch kleine Teile über das Trinkwasser und die Nahrung aufnehmen, wenn diese in Plastik verpackt sind. Dann erfuhr ich, dass auch noch giftige oder hormonähnliche Stoffe dabei sind und dass die Menge eine Kreditkarte aufwiegt.

Eine verrückte Idee

Inzwischen ist bekannt, dass Mikroplastik fast an jedem Ort der Erde gefunden wurde. Auch auf den Feldern ist die Konzentration hoch und selbst in Obst und Gemüse wurde Mikroplastik bereits nachgewiesen. 2019 gab es im Fernsehen eine Dokumentation, die viele Menschen aufgerüttelt hat und mir nochmal einen Schubs in die Richtung plastikfrei gegeben hat. Die Rede ist vom Jenke - Experiment. 

Pflanzliche in Plastik verpackte Lebensmittel aus meinem Kühlschrank

Die Idee war: Vier Wochen lang konsumiert Jenke von Wilmsdorff ausschließlich Produkte, die in Plastik verpackt sind und das sehr konsequent. Er hat das wirklich durchgezogen und das Ergebnis war ziemlich erschreckend. Was sich bei ihm nach bereits 4 Wochen gezeigt hat, passiert sicher auch in Deinem Körper, da Du teilweise über Jahrzehnte immer wieder Lebensmittel verzehrst, die in Plastikverpackungen daher kommen. Dies sind z.B. die Plastikflasche mit Wasser oder Limonade oder andere eingeschweißte Lebensmittel, wie Fleisch, Käse oder Gemüse. Die Aufzählung könnte ich hier unendlich fortführen. 

Ein Tiefer Teller mit kleinen blauen und roten Plastikteilchen und einer Gabel darin.

Im Rahmen der Reportage wird die Frage gestellt, ob dadurch Plastik in Form von Kleinstteilchen oder andere Bestandteile von Plastik, wie Weichmacher, in unseren Körper gelangen. Diese Frage wird eindeutig mit "JA" beantwortet. 

Nach den 4 Wochen des Experimentes werden Blut und Urin untersucht. Bei Jenke von Wilmsdorff sind diese Werte, bezogen auf Gifte, hormonähnliche Stoffe und Plastikbestandteile, im Gegensatz zu vorher, so exorbitant gestiegen, dass sie im Labor mehrmals nachgemessen werden. Gesundheitlich geht es ihm ebenfalls schlecht. Angefangen hatte es bereits nach einigen Tagen mit Kopfschmerzen, dazu kam nach einiger Zeit eine allgemeine körperliche Erschöpfung. Durch den Anstieg von Plastikbestandteilen im Blut kann der Körper nach Aussage des Laborleiters, der die Untersuchungen durchführt, Nährstoffe nicht mehr so gut aufnehmen. Bei den besonders erhöhten Werten handelte es sich speziell um bestimmte Weichmacher, die unter dem Verdacht stehen krebserregend zu sein. 

Warmer Reis mit Gemüse in einer Styroporverpackung.

Denn relativ unbekannt ist, dass sich an den mikroskopisch kleinen Plastikteilen eine Ansammlung von diversen Chemikalien befindet. Diese verbleiben teilweise im Körper. Bei diesen Chemikalien handelt es sich teilweise um hormonähnliche Stoffe, wie BPA oder Phthalate sowie krebserregende Stoffe, wie Styropor (Polystyrol - PS), aus dem z.B. die Verpackung für die "Currywurst to go" besteht. Was ich erschreckend finde ist, dass sich schon im Urin von 4 jährigen Kindergartenkindern Plastik nachweisen lässt. 

Ein Netz mit Obst und Gemüse, welche nicht in Plastik verpackt sind.

Aber es geht auch anders. In dem Beitrag wird von einer Familie berichtet, die seit längerem weitgehend auf Plastik verzichtet. Auch bei Ihnen werden Blut- und Urinuntersuchungen durchgeführt. Ihrer Werte liegen diesbezüglich weit unter den Werten, die normalerweise ermittelt werden. Das lässt hoffen.

Fünf Gramm Plastik

Aber wie schlimm ist es außerhalb so eines dramatischen Experimentes? In einzelnen Studien war es bisher schwer nachzuweisen, ob und wieviel Mikroplastik ein Mensch im Durchschnitt zu sich nimmt. Daher hat der WWF der Universität von Newcastle (Australien) den Auftrag erteilt, verschiedene Studien auszuwerten. Dabei wurden trotz Schwierigkeiten alarmierende Aussagen getroffen.

"... Insgesamt hat die University of Newcastle über 50 verschiedene Studien ausgewertet. Und das Ergebnis ist erstaunlich: Bis zu fünf Gramm Mikroplastik, das entspricht etwa dem Gewicht einer Kreditkarte, könnten über die Aufnahme von Wasser, Nahrung und Atemluft pro Woche in den menschlichen Körper gelangen. Diese Werte können von Person zu Person, von Region zu Region und abhängig von Produkt zu Produkt variieren." (06.08.2020) Quelle: Plastik umgibt uns

Aber es ist, wie schon beschrieben, nicht das Plastik allein, was Probleme bereiten kann. Bei der Herstellung von Plastik werden verschiedene Chemikalien verwendet, von denen aktuell nicht durchgehend bekannt ist, was sie im menschlichen Körper anrichten können

"34 Gegenstände haben die Forscher untersucht, in drei von vier getesteten Produkten waren Substanzen enthalten, die im Laborversuch Zellen schädigten. Von mehr als 1.400 entdeckten Chemikalien konnten die Wissenschaftler außerdem nur 260 identifizieren. "Das heißt, wir wissen zum Großteil nicht, womit wir es in den Kunststoffprodukten zu tun haben. ...", erklärt die Erstautorin der Studie, Lisa Zimmermann. Sie verweist auf durchgeführte Zelltests, in denen die Forscher "deutlich negative Auswirkungen" beobachten konnten." Quelle: Gefahren für die Gesundheit durch Plastik 

Ein Wasserglas liegt auf schwarzem Grund. Aus ihm quillt Plastik. Übertreibung macht anschaulich.

Gibt es eine einfache Lösung?

Verzichte dort wo es möglich ist auf Nahrungsmittel und Getränke, die in Plastik verpackt sind. Selbst wenn dies nicht zu 100% möglich ist, tust Du Dir und der Umwelt mit jedem unverpackten bzw. selbst hergestelltem Lebensmittel einen Gefallen.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es nicht immer leicht ist, dies umzusetzen. Gerade rein pflanzliche, verarbeitete Lebensmittel gibt es nahezu ausschließlich in Plastik verpackt. Aber die Industrie wird reagieren, wenn wir Konsumenten es nur wollen. 

Blick in den Freihandel Unverpackt Laden in Eckernförde. Hier sparst Du Verpackungen.

Was kann ich als einzelner Mensch schon tun? Denken sich Millionen Menschen auf dieser Erde und verkennen immer noch ihre Macht, die sie als Masse haben. Es hat sich schon einiges getan. Das Jahr 2020 mit seiner speziellen Problematik hat die Bemühungen im Bereich Plastikvermeidung teilweise zunichte gemacht. Da gibt es jede Menge Möglichkeiten, bei Dir zu Hause, bei der Arbeit und in der Freizeit etwas zu verändern.

Ein Mensch, der sich sehr stark im Bereich Klima- und Umweltschutz organisiert, ist Hannes Jaennicke. Er hat mich mit folgender Aussage sehr stark inspiriert:

"Es ist der größte Fehler einfach nichts zu tun. Nur weil man selbst "nur so wenig" tun kann."

Wenn Du unsicher bist, wie Du anfangen kannst, dann findest du in den verschiedenen Kategorien weitere Beiträge zu diesem Thema. In diesem Sinne freue ich mich, von Dir zu hören. Teile gern Deine Erfahrungen mit mir.


 

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