Kräuter im Herbst
Unverpackt und kostenlos - Kräutertee aus der Natur
Ein Kratzen im Hals oder ein leichtes Frösteln am Abend ist im Herbst nichts Besonderes. Da ist eine Tasse Tee mit selbst gesammelten Kräuter aus der Natur perfekt.
Wirksame Helfer direkt vor der Tür
Der Herbst naht mit großen Schritten, gerade genießen wir noch den Altweibersommer, aber am Morgen ist es bereits empfindlich kühl. Da kann es schnell mal zu einer Erkältung kommen. Aber auch wenn es am Abend schon etwas kühl ist, tut ein warmer Tee gut. Vor allem, wenn man weiß, was drin ist und sich an die schöne Zeit in der Natur oder auf dem Balkon erinnert, als man die Kräuter selbst gesammelt und getrocknet hat.
Die essbaren Wildpflanzen, die wir teilweise direkt vor unserer Haustür finden, enthalten unglaublich viele Inhaltsstoffe. Das sind z.B. Bitter- oder Schleimstoffe, Mineralien oder Vitamine. Diese spielen unter anderem im Stoffwechsel, aber auch bei der Stärkung der körperlichen Abwehrkräfte eine wichtige Rolle.
Ich mache mir meinen Erkältungstee selber. Dazu habe ich bisher meist frische Kräuter genommen, die auch im Winter auf meinem Balkon wachsen. In diesem Jahr habe ich mir aber noch einen wichtige Helfer aus der Natur dazu geholt, der im Winter nicht immer so leicht verfügbar ist und die Kräuter getrocknet.
Kleine Kräuterkunde
Was kommt in meinen Kräutertee hinein?
- Spitzwegerich
- Den Spitzwegerich findest Du auf Wiesen, Äckern und an Wegrändern. Wichtigste Inhaltsstoffe sind die Vitamine C und B. Außerdem enthält der Spitzwegerich Schleim- und Bitterstoffe sowie Gerbstoffe, die von der Pharmaindustrie auch in Hustensäften und -tropfen eingesetzt werden. Mehr Informationen und auch Fotos zum Bestimmen von Spitzwegerich findest Du hier.
- Thymian
- Das bekannte Küchenkraut Thymian wurde im Mittelalter über die Alpen nach Europa gebracht und ist seither aus der Küche nicht mehr wegzudenken. Über 200 verschiedene Arten von Thymian gibt es. Diese unterscheiden sich im Aussehen, aber teilweise auch im Geschmack. Die meisten Arten sind in Europa in Gärtnereien erhältlich und somit auch auf meinem Balkon. Thymian enthält ätherische Stoffe, die schleimlösend wirken und auch den Hustenreiz lindern können.
- Salbei
- Salbei stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Es gibt unterschiedliche Sorten von Salbei, die sich z.B. in der Form des Blattes unterscheiden. Ich selbst habe auch zwei verschiedene Sorten auf meinem Balkon. Der Name Salbei lässt sich vom lateinischen Wort für "Heilen" ableiten. Die Pflanze ist als Gewürz beim Kochen und als Heilpflanze gegen Halsweh, Zahnfleischentzündungen und übermäßiges Schwitzen seit langem bekannt. Da sie grundsätzlich entzündungshemmend wirkt, gehört sie auch in meinen Erkältungstee. Vorsicht ist beim Salbeiöl geboten. Dieses kann unverdünnt Vergiftungserscheinungen hervorrufen und sollte bei Menschen mit Asthma nicht in die Nähe von Mund und Nase gelangen.
- Melisse
- Auch die Melisse gehört zu den ältesten der bekannten Heilkräuter. Sie wird wegen des Duftes auch Zitronenmelisse genannt. Ich nutze sie hauptsächlich als Ausgleich zu den anderen kräftigen Kräutern im Tee. Ihre Wirkweise beruht auf dem Gehalt an ätherischen Ölen wie Citral, Citronellal oder Linalol und Geranicol. Diese wirken entspannend und entkrampfend. Melisse hilft auch, wenn etwas aus dem Takt gerät, z.B. bei Beschwerden mit dem Herzen, während der Menstruation, bei Magen-Darm-Beschwerden aber auch bei Schlafstörungen oder Unruhezuständen.
- Zitronenverbene
- Statt der Zitronenmelisse kannst Du auch Zitronenverbene benutzen. Es geht hier auch um den Geschmack, aber sie enthält auch Flavonoide und Antioxidantien. Die Wirkung ist sehr vielfältig. Sie beruhigt und regt an. Bei Erkältung unterstützt sie gerade in Verbindung mit anderen Kräutern den Heilungsprozess. Man sollte nicht zuviel davon zu sich nehmen, da der Tee auch auf den Magen schlagen kann. Hier erfährst Du mehr.
Einfach und plastikfrei selbst gemacht
Kräutertee machen ist keine Hexerei, obwohl die Wirkung des fertigen Tees schon magisch sein kann. Ich pflücke den Spitzwegerich, wenn es trocken ist und die Wiese schon ein wenig vom Tau abgetrocknet ist. Ich nehme nur die heilen Blätter mit und immer nur so viel, dass ich den Bestand nicht gefährde. Das gilt für alles, was ich aus der Natur mitnehme. Ich wasche die Blättchen nicht, da es dann wieder alles trocknen muss.
Zitronenmelisse, Thymian, Salbei und die Zitronenverbene habe ich auf dem Balkon und ernte sie entsprechend. Dann kommen die Kräuter in ein Kräuternetz aus Leinen und werden zum Trocknen aufgehängt. Das Leinennetz habe ich bei nahtur-design in Bad Segeberg gekauft ("Kräuternetz" in der Suche eingeben). Hier bekomme ich viele praktische Helfer für meinen Weg zu weniger Plastik in meine Leben. Die Stoffe werden sorgfältig nach ökologischen Aspekten ausgewählt und in der kleinen Manufaktur in Deutschland verarbeitet.
Ein wenig Geduld ist gefragt
Es dauert ein paar Wochen, bis die Kräuter so trocken sind, dass sie zerbröseln wenn man sie zwischen den Fingern reibt. Den Thymian trockne ich mit den Stielen, da sich die kleinen Blättchen hinterher viel leichter vom Stängel trennen lassen. Wenn es soweit ist, zerkleinere ich die getrockneten Blätter und mische sie miteinander - fertig. Mir ist es egal, wie die Anteile der einzelnen Kräuter in der Teemischung verteilt sind. Probiere Dich einfach aus und mit der Zeit findest Du heraus, wie Du den Tee am liebsten magst.
Für die Zubereitung nehme ich sprudelnd kochendes Wasser! (weil ich die Blätter nicht wasche, ist das wichtig) und übergieße damit in einer Glaskanne die Menge der Kräuter, die zwischen drei Finger passt (für eine große Tasse). Wenn die Blätter lose im Wasser schweben, können sie ihr Aromen am besten entfalten und ich brauche keinen Teefilter. Ich lasse den Tee ca. 7 Minuten ziehen und seihe dann die Blätter durch ein Sieb ab. Als Krönung mache ich eine vegane Honigzubereitung, den Wonig von "vegablum"*, in den Tee. Perfekt, jetzt kann der Winter kommen. Der Tee tut auch gut, wenn man keine Erkältung hat.
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