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Drei Leinenbeutel gefüllt mit Schüttgut auf einem Tisch. Im Hintergrund Aufbewahrungsgläsrer.

Drei coole Jungs

Außergewöhnliche plastikfreie Alternativen

Sicher freust Du Dich, wenn wieder eine plastikfreie Alternative in Deinem Haushalt Einzug hält. Um so schöner ist es, wenn dieses Produkt auch noch schick aussieht und vielleicht sogar einen tollen Namen hat. Dann ist es doch um so mehr willkommen.

Ein Blinddate

Sie heißen HERBERT, HARALD und HORST. Seit ein paar Monaten sind sie Mitarbeiter im Team plastikfrei leben bei mir zu Hause. Was oder wer steckt dahinter? Es handelt sich um edle Leinenbeutel in unterschiedlichen Größen, die nur darauf warten, zum Einsatz zu kommen. Auf Facebook bin ich über den Account von Anika Piorr - Design und Entwicklung gestolpert. Optisch haben diese Leinenbeutel mich sofort angesprochen und ich wollte mehr über sie wissen. Also habe ich Anika Piorr angeschrieben und nachgefragt. 

Herbert, Harald und Horst, die drei Leinenbeutel liegen übereinander in einem Regal.

Altbekanntes Material mit doppeltem Nutzen

Leinen wird aus einer Pflanze hergestellt, die als Gemeiner Lein (Linum usitatissimum) oder Flachs bekannt ist. Diese Pflanze liefert sowohl Öl beziehungsweise ölhaltige Samen (Leinsamen) als auch Fasern zur Herstellung von Stoffen. Im 12. und 13. Jahrhundert wurde Flachs in auch Mitteleuropa in größerem Umfang angebaut. Deutschland zählte damals als weltweit führender Flachsproduzent. Die billigere Baumwolle verdrängte den Flachs ab dem 19. Jahrhundert vom Markt. Aufgrund seiner guten Eigenschaften ist Leinen In der letzten Zeit wieder gefragter und in einigen Ländern Europas wurde mit dem Anbau bereits wieder begonnen. In Deutschland spielt der Flachsanbau aktuell keine Rolle.  Die Pflanzen benötigen maritimes Klima (stetiger Wechsel von Sonne und Regen, häufiger Wind, keine Spätfröste und keine übermäßig hohen Temperaturen in Mai und Juni). Daher wären auch Teile Norddeutschlands oder die Westseiten von Mittelgebirgen geeignete Anbaugebiete. Flachs stellt wenig Ansprüche an den Boden und benötigt lediglich in der Hauptwachstumsphase ausreichend Flüssigkeit.* 

Leinfasern nach dem Herauslösen aus den Stengeln

So sehen grobe Leinfasern aus.

Vom Feld bis zum Leinensack

Die Herstellung der Fasern ist aufwendig, erfolgt jedoch ohne Chemie, da die Pflanzen bei der Ernte aus dem Boden gerissen werden und auf dem Feld liegen gelassen werden. Dort "verrotten" die Stängel. Mikroorganismen verspeisen das Pektin, welches die Fasern verklebt und dadurch werden die Fasern gelöst. Nährstoffe werden in die Erde zurück gegeben. Das Ganze dauert ca. 2-3 Wochen. Danach werden die Stängel getrocknet und die Fasern werden von den Stängelresten getrennt und gekämmt, bis sie weich und glänzend sind. Die für die Jungs verwendeten Fasern werden auf diese Weise aus Flachs hergestellt, der ökologisch in Belgien und Frankreich angebaut wird.

Das Leinen, aus dem die Jungs dann hergestellt werden, entsteht in einer IVN best und GOTS zertifizierten Leinweberei in Österreich. Diese habe ich bereits einmal in einem Beitrag über ein besonderes Möbelstück erwähnt, denn es gibt nur eine solche zertifizierte Leinweberei in Europa. Das Schöne ist, dass dieses Leinen nicht veredelt, gebleicht, gefärbt oder chemisch behandelt wird. Daher fühlt es sich sehr griffig an. Es ist grau und schön grob, aber dicht gewebt. Genäht werden die Säcke in kleinen Manufakturen in Deutschland. Was ich toll finde ist, dass auch Menschen mit Behinderungen in die Produktion einbezogen werden. Bald wird es die Jungs auch in Bio-Qualität geben. Diese interessanten Informationen (und noch viel mehr) habe ich von Anika Piorr erhalten. Vielen Dank dafür. 

Zartblaue Blüten der Leinpflanze auf einem Feld

Achtung Verwechslungsgefahr

Die umgangssprachlich "Leinenbeutel" oder "Jutebeutel" genannte Stoffbeutel, den es in nahezu jedem Haushalt gibt, besteht nahezu immer aus Baumwolle. Dieser wird gegenüber der Plastiktüte wesentlich öfter wiederverwendet, jedoch ist seine Ökobilanz nicht so gut, wie sein Ruf. Im Gegensatz zu den Leinenfasern erfordert die Herstellung von Fasern aus der Baumwolle eine große Menge an Pestiziden und Insektiziden. Es entsteht ein Wasserverbrauch von teilweise über 20 000 Litern Wasser pro Kilogramm Baumwollfasern. Die größere Menge des Wasser versickert wieder im Boden und reichert diesen mit den abgespülten Insektiziden und Pestiziden an. Dazu kommt, dass das Saatgut vor allem in den USA oder in Indien gentechnisch verändert wurde, so dass die Bauern jedes Jahr neues Saatgut kaufen müssen, da es nicht wieder keimfähig ist. Der Anteil an Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau liegt weltweit bei ca. einem Prozent. **

Charmante Helfer im Haushalt

Wie schon erwähnt, habe ich mir die drei Jungs zur Unterstützung geholt. Die Bezeichnung "Jungs" stammt übrigens von Anika Piorr und ich finde sie sehr charmant. Die Leinenbeutel haben unterschiedliche Größen. Der große Beutel, Herbert, wird in unserem Haushalt für das Aufbewahren von Brot genutzt. Dabei war ich anfangs etwas skeptisch, denn das Brot soll im Beutel einfach auf dem Schrank oder Tisch gelagert werden. Ich stellte fest, dass das sehr gut funktioniert. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass das Brot vollständig abgekühlt sein muss und nicht zu feucht sein darf. Die beiden Brüder von Herbert, Harald (der mittlere) und Horst (der kleinste) reisen mit mir in den Unverpackt Laden und beherbergen trockenes Schüttgut, wie Kidneybohnen, Linsen oder Nudeln. Diese kann man im Beutel auch gleich aufbewahren und muss sie nicht in andere Behälter umfüllen. 

Auf einem Tisch mit oranger Tischdecke liegen die drei gefüllten Leinbeutel. Eine Pflanze und gefüllte Glasbehälter stehen rechts davon bzw. dahinter.

Plastikfrei Leben ist nicht gleichzusetzen mit Verzicht

Plastikfrei zu werden ist für viele Menschen in meinem Umfeld auch eine Frage von Verzicht. Dann soll die Umstellung auf plastikfreie Alternativen auch noch möglichst preiswert sein. Dazu habe ich eine ganz anderer Meinung. In meinem Umfeld möchte ich es schön haben und dazu gehören Gegenstände des täglichen Gebrauchs, die ich gern anfasse und anschaue und die so lange halten, so dass ich sie eventuell vererben kann. Zu diesen Gebrauchsgegenständen gehören die "Jungs" auf alle Fälle und ich freue mich jedes mal, wenn ich diesen tollen Stoff anfasse und sie nutze. Bei Interesse an den Jungs wende Dich bitte direkt an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!- Design und Entwicklung oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.*** 

Es ist ja auch bald Weihnachten und diese besonderen Begleiter eignen sich gut als Geschenk. Sie müssen ja nicht mit Nudeln gefüllt werden.


 

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